1. Einführung
Gliederung der
Langfassung (liegt als 54 seitiges Manuskript vor)
1. Einleitung – 1 Seite
2. Politisch-Territoriales – 1 Seite
3. Geschichte der Oberpfalz – 21 Seiten
a. Bemerkungen zur
Siedlungsgeschichte des süddeutschen Raumes
b. Geschichte Bayerns
in Stichworten
c. Geschichte der
Oberpfalz
4. Geologie und Landesnatur – 3 Seiten
5. Zusammenschau für die Gemeinde Weigendorf –23 Seiten
a. Weigendorf
b. Geschichte von
Högen, Haunritz und Lichtenegg
c. Der Högenbach
d. Bau- und
Naturdenkmäler in Högen und Haunritz
e. Die Wassermühlen
von Högen bis Weigendorf
f. Historisch-methodische
Zusammenfassung
6. Anlagen
Der wissenschaftliche Nachweis mit Quellen und benutzten
Unterlagen ist in der Langfassung, deren Gliederung vorangestellt wurde, der
„Ortschronik Weigendorf“ nachzulesen. Es wird besonders auf Probleme aufmerksam
gemacht, die unklar sind und weiterer wissenschaftlicher Klärung bedürfen.
Um nachzuprüfen, ob andere wissenschaftliche
Veröffentlichungen unsere „Beiträge zu Weigendorf“ tangieren, haben wir das
jahreszeitlich zuletzt erschienene Buch von Anna Schiener „Kleine Geschichte
der Oberpfalz“ durchgesehen. Unser Arbeitsgebiet wird darin im Wesentlichen nicht berührt.
Die Arbeit von Schiener ist eine Zusammenstellung aller
bisher bekannten Fakten zur Geschichte der Oberpfalz. Von einer studierten und
promovierten Archäologin und Historikerin hätte man allerdings mehr wissenschaftliche
Sorgfalt erwartet. Am Schluss des Buches ist eine Literaturauswahl beigegeben.
Im Text findet man kaum einen Bezug zu diesen Quellen. Im Buch wird meist nicht
angegeben, woher die verarbeiteten Fakten stammen.
Dem Geografen und Kenner des geologischen Aufbaus
Deutschlands, Bayerns und der Oberpfalz fallen zu den Aussagen SCHIENERS zur
Geologie sofort gravierende Fehler auf. Bezogen auf Steinwald, Oberpfälzer und
Bayerischen Wald schreibt Schiener: „Die Gebirge entstanden vor 400 bis 250 Millionen
Jahren als Faltengebirge und wurden im Laufe des Erdmittelalters durch
Verwitterung und Abtragung stark eingeebnet.“(S.11) Auch hier fehlt die
Quellenangabe.
Richtig ist, dass die deutschen Mittelgebirge an tektonischen
Verwerfungen erst in der Erdneuzeit im Tertiär als Bruchschollengebirge gehoben
und aufgefaltet worden sind. Abgetragen sind sie noch nicht oder nur teilweise.
Der Hebungsprozess der Alpen findet bekanntlich immer noch statt.
Nach einem sinngemäß von Goethe abgewandelten Gedanken, wollen wir
bezogen auf unsere Herkunft und Geschichte sie nicht im Dunkeln lassen oder in den Tag hinein leben, sondern uns
Rechenschaft über die Geschichte unserer Vorfahren seit den letzten 3 000 Jahre
geben.
Der vernunftbegabte Mensch ist Bestandteil der
Naturgeschichte und unterscheidet sich
von seinen äffischen Vorfahren durch sein Denken, seine Sprache zur
Kommunikation und seine geistige Arbeit zur Planung der Werkzeuge, die er für
die Herstellung der Produkte zur seiner Bedürfnisbefriedigung benötigt.
Die Entstehung des organischen Lebens in den Ozeanen der Erde
wird vor drei Milliarden Jahren und das des homo sapiens vor frühestens
1 Mill. bis 500 000 Tausend Jahren angesetzt; das sind nur 0,0003
Prozent der Geschichte des gesamten organischen Lebens.
Die menschliche Geschichte kann in
- Altertum (Ur- und Frühgeschichte) entspricht der Urgesellschaft
vor 500000 Jahren beginnend
- Früh-, Hoch- und Spätmittelalter-(Feudalismus)- etwa 500 u. Z. bis 1500 und
- Neuzeit (Früh,- Hoch- und Spätkapitalismus) nach 1500,
aber auch durch Periodisierungen wie Werkzeuge,
Gebrauchsgegenständen und Bestattungsweisen, d. h. nach Produktions- und
Lebensweisen vorgenommen werden.
2. Zur Geschichte des
Nordgaues bzw. der Oberpfalz
Der Abschnitt zur Geschichte der Oberpfalz besteht aus
Bemerkungen zur Siedlungsgeschichte des süddeutschen Raumes, einem kurzen
Abriss zur bayerischen Geschichte und einem aus Wikipedia übernommenen
Abschnitt zur Geschichte der Oberpfalz. (siehe
Langfassung der Ortschronik)
Die wechselvolle, ereignisreiche Geschichte der oberpfälzer Region
mit ihren vielen Burgen, befestigten Städten und Klosteranlagen bezeugt deren
ereignisreiche Geschichte von Aufstieg und Niedergang durch Kriege,
Religionswirren, Hunger, Seuchen, Armut und auch zeitweiliger Entvölkerung (z.
B. Pest und 30jähriger Krieg).
Die Oberpfalz um Regensburg war schon in vorkeltischer und
keltischer sowie römischer Zeit
besiedelt. Das oberpfälzer Bergland war vor der Wende zu unserer Zeit
unwirtlich, landwirtschaftlich nicht erschlossen
und von den ansässigen Stämmen relativ dünn besiedelt.
Die Epoche der Urgesellschaft umfasst die Altsteinzeit mit Alt- und Jungpaläolithikum,
Mittelsteinzeit als Mesolithikum und
die Neusteinzeit als Neolithikum.
Darauf folgen auf deutschem Gebiet die Bronzezeit,
die vorrömische Eisenzeit als
Hallstatt- und Latenezeit.
Davon ausgehend hat Karl-Heinz Otto in seinem Buch
„Deutschland in der Epoche der Urgesellschaft“ die Jäger- und Sammlerhorden im
Altpaläolithikum von 500 000 bis etwa 80 000 v. u. Z., die Jäger-, Sammler- und
Fischersippen im Jungpaläolithikum und Mesolithikum 80 000 bis etwa 3 000 v. u.
Z., die matriarchalischen Stämme der Feldbauern im Neolithikum von etwa 3 000
bis 1900, die patriarchalischen Stämme der Pflugbauern, Viehzüchter und
Metallwerker im ausgehenden Neolithikum und der Bronzezeit von 1900 bis 700 v. u. Z. und die keltischen und
germanischen Stämme auf dem Boden des heutigen Deutschlands von 700 bis zum 1.
Jh. v. u. Z. charakterisiert. Diese Entwicklungsstufen sind in der
„Ortschronik“ auf den Seiten 7 bis 13 im
Allgemeinen und differenzierter dargestellt worden.
An dieser Stelle wird auf die Ausgrabungen, die in der Höhle
von Hunas von 1956 bis 1964 und von 1983 bis 2011 stattgefunden haben,
hingewiesen. Die Fossilien und
Gebrauchsgegenstände der Menschen aus dem Spätpaläolithikum, dem Mesolithikum
bis zur Keltenzeit (sieh Angaben zur Houbirg im Urgeschichtsmuseum Hartmannshof)
sind im Urgeschichtsmuseum in Hartmannshof zu besichtigen. Der Verfasser hat in
der „Ortschronik“ auf den Seiten 12 und 13 einige Hinweise zur Ausstellung in
Hartmannshof gegeben. Auch der letzte Teil der DVD, die der Verfasser zur „Ortschronik“ angefertigt hat, nimmt
darauf Bezug. Die DVD kann beim „Alten Schlosswirt“ in Lichtenegg im Gastraum
auf dem Monitor angesehen werden.
3. Geografie und
Geologie
Deutschland ist geologisch und geografisch-morphologisch dreigeteilt.
Vom Norden her erstreckt sich zum ersten das eiszeitlich geformte Norddeutsche
Tiefland. Südlich davon folgen zweitens die im Tertiär bruchschollenartig entstandenen Mittelgebirge
vom Rheinischen Schiefergebirge, Hunsrück und Taunus über Teutoburger Wald,
Hessisches Bergland, Harz und das Thüringisch- Sächsische Mittelgebirgsland bis
nördlich der Donau im Westen mit Schwarzwald, Schwäbischer und Fränkischer Alb,
Fichtelgebirge und Oberpfälzer-Bayerischem Wald. Nördlich der Kalkalpen liegt
drittens das glaziale Alpenvorland mit
seinen eiszeitlichen Ablagerungen.
Auch Bayern weist diese geologische Dreiteilung auf. An die
Alpine Trias (Kalksteine, Salz, Gips und Tonschiefer) folgen nördlich die
tertiären und quartären lockeren eiszeitlichen Ablagerungen (z. B. Sande, Tone,
Salz) und Rohstoffe (Braunkohle, Sande, Kiese) von den Alpen bis zur Donau.
Nördlich der Donau schließen die schon genannten Mittelgebirge und das
Süddeutsche Schichtstufenland mit Bundsandstein, Muschelkalk und Keuper an.
Im naturräumlichen Gebiet der Oberpfalz treten die Gesteine
und Ablagerungen der Erdformationen vom Erdaltertum (590 bis 250 Mio. Jahre)
über Erdmittelalter (250 bis 65 Mio. Jahre) bis zur Erdneuzeit (65 bis 0 Mio.
Jahre) durch tektonische Brüche, Auffaltungen und Erosionen nicht in zeitlicher
Abfolge über-, sondern vielfach nebeneinander auf.
Die Oberpfalz wird im Osten von Nord nach Süd begrenzt von
kristallinen, teils vulkanischen Gesteinen des sogenannten „Alten
Gebirges“(Granit, Gneise, Schiefer) des Fichtelgebirges und des
Oberpfälzer-Bayerischen Waldes. Zwischen Regensburg, der Donau und dem
Bayerischen Wald finden wir tertiäre und quartiäre Ablagerungen. Im Westen der
Oberpfalz schließt in West-Ost-Richtung verlaufend nach der südlichen die
mittlere Frankenalb an die Schwäbische Alb an und biegt bei Regensburg nach
Norden ab und verläuft westlich der Senke der Waldnaab nach Norden.
Nähere Charakterisierungen des Fichtelgebirges, des Oberpfälzer-Bayerischen
Waldes und der Frankenalb mit ihren Kalken und Dolomiten der Jurazeit finden
sich in der Langfassung.
4. Zur Geschichte
Weigendorfs und seiner Ortsteile
Weigendorf umfasst die Ortsteile Deinsdorf, Oed, Breitenthal,
Ernhüll, Ober- und Unterlangenfeld, Fallmühle, Heilbronnthal, Haunritz, Högen
und Hellberg.
Weigendorf als Hauptort ist westlichster Ort im Kreis
Amberg-Sulzbach. Es liegt in einem Talkessel, der erdgeschichtlich durch
Abtragung und Erosion durch die hier zusammenfliesenden Bäche Etzelbach,
Weigenbach und Högenbach geschaffen wurden.
Weigendorf liegt an der B 14 am tiefsten Punkt mit 385 über
NN. Der Hauptort wird von den bewaldeten Bergen des Sulzbacher Berglandes, zur
Mittleren Fränkischen Alb gehörig, umrahmt, die meist über 500 Meter hoch
liegen. Einige Orte liegen höher als Weigendorf, wie Deinsdorf 460 Meter, Högen
422 Meter und der höchste Ort Ernhüll mit 535 Meter.
Weigendorf umfasst eine Fläche von 12,58 km Quadratkilometer und hat mit etwa
rund 1300 Einwohnern eine mit 103
Einwohnern pro Quadratkilometer unter dem Durchschnitt der BRD liegende
Bevölkerungsdichte.
Einige Ortsteile Weigendorfs wie Breitenthal mit Burgstall,
Ernhüll, Haunritz und Högen mit Bezug zu Lichtenegg können auf eine regional historisch
bedeutsame Entwicklung zurückblicken. Besonders enge historische Verflechtungen
der regionalen Geschichte sind zwischen den Orten Lichtenegg, Haunritz und
Högen festzustellen, die mit der gemeinsamen Lehensvergabe der Orte im
Mittelalter zusammenhängen. Allerdings sind manche Fakten der bisherigen Bearbeiter nicht
genügend durch fachhistorische Methodologie quellenmäßig belegt und zum Teil
auch widersprüchlich in ihrem Aussagewert.
So bleibt
die Geschichte des Burgstalls Breitenthals eher unklar. Es wird im
Interneteintrag zu Weigendorf nur erwähnt, dass im 14. Jahrhundert Steine
dieser Anlage für den Bau der Kirche bzw. Friedhofsmauer in Ernhüll verwendet
wurden. In einer Internet-Zusammenstellung zu „Burgen in der Oberpfalz“ vom
Oberpfälzer Kulturbund e. V. wird der
Burgrest Breitenthal als Bergfried bei
Weigendorf genannt. Eigene Recherchen haben ergeben, dass man weiß, wo der
Bergfried stand. Mauerreste sind aber kaum mehr zu sehen. Auch der erwähnte Burgrest
Ernhüll ( in einer Internetzusammenstellung über „Burgen in der Oberpfalz“ vom
Oberpfälzer Kulturbund e. V. aufgeführt
) ist nicht mehr zu lokalisieren, bzw. wird in der Literatur nie von einer Burg
in Ernhüll gesprochen.
Auch zum alten Hochalbdörfchen Ernhüll gibt es sich
widersprechende Aussagen. Aus dem Homepagebeitrag zur Gemeinde Weigendorf
lassen sich zwei Aussagen schwer zusammenbringen.
Einmal soll es in der
Umgebung von Ernhüll Grabfunde von vor 3 bis 4000 Jahren, also an der Wende von
der Mittel- zur Jungsteinzeit, gegeben haben, die auf Siedlungstätigkeit
hinweisen. Die Formulierung „Schon 2000 bis 800 vor Christi siedelten hier
Bronze- und Hallstattleute“ klingt so, als wäre das die erstmalig festgestellte
Besiedlung gewesen. Es sollte besser heißen: auch von 2000 bis 800 v. d. Z. siedelten hier Bronze- und Hallstattleute.Funde aus dem Vorgeschichtsmuseum Hartmannshof besagen
eindeutig, dass die Region um Weigendorf schon im Spätpaläolithikum besiedelt
war.
Zur Geschichte von Haunritz, Högen, Lichtenegg, dem Högenbach
und seinen im Tal liegenden Naturdenkmälern sowie den im Högenbachtal liegenden
Mühlen von der Finken- und Intermühle in Högen, der Hammermühle, Herrenmühle,
der Oberschleifmühle in Haunritz und den Mühlen Heilbronntal und Fallmühle als
Ortsteilen verweist der Verfasser auf seine Ausführungen in der Langfassung zur
Ortschronik Weigendorf.
Was der Verfasser zur wissenschaftlichen Arbeitsweise des
Fachhistorikers im Falle Weigendorfs gesagt hat, gilt auch hier. Verfasser erkennt die akribische
und umfassende Faktensammlung verschiedener Autoren positiv an. Eine bloße
Faktensammlung ist aber nur die Grundlage für notwendige gesellschaftsformationsspezifische
Einordnungen. Diese Kritik kann auch auf das Buch von Anna Schiener angewendet
werden.
Schon bei der Behandlung der Schenkungsurkunde Högens 1043
durch König Heinrich III. hätten die daraus abzuleitenden feudalen
Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Herrschenden und feudalabhängigen Bauern
wie in der Langfassung zur Ortschronik dargestellt werden müssen. Zwangsläufig muss
man dabei das Wesen der feudalen Grundherrschaft und des Lehnswesens erläutern.
Die Charakterisierung der sozialökonomischen Eigentums- und
Abhängigkeitsverhältnisse und der Inhalt der Grund- und Lehnsherrschaft mit der
Ausbeutung der feudalabhängigen Bauern durch die Lehnsherren sind durch
bisherige Bearbeiter nicht differenziert erläutert worden.
Dasselbe gilt für das
Kaufangebot für die Högener Hofmark durch die
Wurmrauscher Grundherren an Knorr von Rosenroth. Auch Knorr darf nicht
nur wegen seiner wissenschaftlichen und dichterischen Leistungen einseitig von dieser Seite charakterisiert
werden. Knorr war mit dem Kauf der Hofmark Högen feudaler Grundherr geworden
und beutete die halbfreien Bauern zu seinen Gunsten aus (Vergleiche den
Kaufvertrag in der Langfassung).
Im Folgenden noch einige wissenschaftlich zu klärende
Probleme, die die Geschichte von Haunritz, Högen und Lichtenegg betreffen:
Obwohl Haunritz und Unterhögen nur ein Kilometer voneinander
entfernt liegen, ist bei bisherigen Chronikrecherchen niemand aufgefallen, dass
bei den urkundlichen Nennungen von Högen (1043) sowie der Entstehungsdaten der
Mühlen in Unterhögen für das 11. Jh. und der urkundlichen Nennung von Haunritz
und seiner Mühlen fast 300 Jahre (14. Jh.) dazwischen liegen.
Der Autor vertritt in diesem Punkt folgende wissenschaftliche
Hypothese:
Bei Besiedlung und Urbarmachung neuer Gebiete haben die
Siedler meist offenes Gelände bzw. Fluss- oder Bachläufe genutzt. Wenn demgemäß
die Gewinnung neuen Landes von der
Talweitung Weigendorfs aus erfolgte, ist es unlogisch und widersprüchlich,
dass die Entstehung Högens wesentlich
früher als die von Haunritz erfolgte.
Da bisher wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt wurde,
wann die Burg Lichtenegg entstanden ist, ist der Verfasser bei Einordnung in
größere regionale und historische Zusammenhänge zu folgender Auffassung
gelangt:
Wenn keine frühe urkundliche Nennung der Burg Lichtenegg
auffindbar war, heißt das nicht, dass die Burg nicht schon relativ früh existierte. In Internetquellen wird
gesagt, dass Lichtenegg eine keltische Fliehburg (als keltische Wallburg) war,
also vor der Zeitenwende von der
Geländeposition her als Schutz- und Verteidigungsort genutzt wurde. Beachten
sollte der Historiker auch, dass schon die Karolinger unser Untersuchungsgebiet
im 8. Jahrhundert in Besitz genommen haben. Im 11. Jahrhundert soll die
Grafschaft Sulzbach Lichtenegg als Burgberg besessen haben. Welche baulichen
Anlagen sich auf dem Berg befunden haben, liegt nach Robert Giersch ebenso wie
die Entstehung der Burg im Dunkel der Geschichte. Als erste Burgherren werden
die Grafen von Sulzbach um etwa 1050 erwähnt. Diese könnten mit dem Bau der
mittelalterlichen Steinburg Mitte des 11. Jahrhunderts begonnen haben.
Ein Großteil der
Ortschaften der heutigen Gemeinde Birgland gehörte im 11. Jahrhundert
zum Besiedlungsbereich der Burg Kastl, d. h. auch der Bergsporn Lichtenegg.
Im Übrigen ist festzuhalten, dass außer der Zusammenstellung
des umfangreichen Faktenmaterials zur Burg Lichtenegg durch Giersch und Seitz
keine historisch-methodologische Bearbeitung des Gebietes der heutigen Gemeinde
Birgland erfolgt ist. Der unter Führung von Hans Raum entstehende Wanderführer,
in dem die Besiedlungshypothese des Verfassers der Ortschronik Weigendorfs
enthalten ist, macht dazu einen Anfang. Beim Studium der Literatur und
Internetrecherchen kann man im Zusammenhang mit der Besiedlungsgeschichte der
1. ( 8. bis 9. Jh. ) und 2. ( 11. Und 12. Jh. ) mittelalterlichen Kolonisierung
durch Merowinger, Karolinger und Bayernherzöge zu neuen bzw. anderen Erkenntnissen
kommen, als sie bis dato bei der Bearbeitung zur Burg Lichtenegg festgestellt
wurden.
Der Verfasser vertritt aus dem bisher Dargelegten die
Auffassung, dass es zwei Besiedlungsströme
– einmal vom Kloster Kastl aus bis
in das Gebiet von Högen und zum zweiten
von Weigendorf aus ins Högenbachtal hinein -
gab, die sich zwischen Haunritz und Högen treffen. Die von Weigendorf
aus erfolgte in einer etwa 200 bis 300 Jahre späteren spät- bzw.
hochmittelalterlichen Kolonisierungswelle.